Es ist verständlich, dass es uns nicht gut geht
Was mir hilft, wenn meine Angst überhandnimmt
Meine Therapeutin hatte mich gewarnt. Ängste können springen, meinte sie zu mir. Je nach Lebenslage können sie sich verändern.


Wenn es ruhig um mich herum ist und ich Zeit für mich habe, kreisen meine Gedanken um die Zukunft.
Werde ich einen Job finden, von dem ich mein Leben finanzieren kann?
Wenn ich krank werde, auf wen kann ich zählen?
Wird sich die weltweite Lage weiter zuspitzen?
Wird es jemals Gerechtigkeit geben?
Gerade für Menschen unter uns, die marginalisierten Gruppen angehören, ist die Situation besonders belastend und gefährlich.
Zusätzlich zu Krisen und den beschriebenen Existenzängsten sind sie von zunehmender Diskriminierung betroffen. Sie leiden unter der Ignoranz und Feindseligkeit der Politik sowie unter der Mehrheitsbevölkerung, die ihre Augen verschließt und nicht bereit ist, ins Handeln zu kommen.
Es ist verständlich, dass es uns nicht gut geht und unsere Ängste lauter werden.
Ängste haben immer eine Daseinsberechtigung. Wir können vor etwas Angst haben, obwohl der eigentliche Ursprung ganz woanders liegt. Ängste können auch eine Reaktion auf gesellschaftliche Missstände sein – auf Strukturen, in denen wir uns nicht sicher fühlen, in denen unsere Grenzen nicht geachtet werden.
Wenn ich das Gefühl habe, dass mich meine Ängste erdrücken, und ich nicht weiß, wie ich weitermachen soll, habe ich im Laufe der Zeit Möglichkeiten gesammelt, die mir guttun (können). Ich möchte sie mit euch teilen. Vielleicht helfen sie auch euch, Lichtblicke in diesen Zeiten zu finden, euren Ängsten zu begegnen und Kraft zu schöpfen:
Körperkontakt (z.B. Freund*innen fragen, ob sie einen umarmen könnten)
Realitätscheck (Wie wahrscheinlich ist es, dass meine Sorgen real werden?)
Gedanken sortierten, um Abstand von ihnen zu gewinnen (z.B. „Morgen muss ich früh aufstehen“ = Zukunftsgedanke, „Bin ich noch sicher in Deutschland? = Angstgedanke)
meditieren (z.B. Body Scan)
sich (professionelle) Hilfe suchen (Wer ist da? Wo finde ich Unterstützung?)
sich bewusst machen, dass Nachdenken nicht unbedingt Probleme löst (z.B. Ich weiß nicht, ob die morgige Zugfahrt gut verlaufen wird. Mir darüber Gedanken zu machen, hilft mir nicht weiter, weil ich die Zukunft nicht mit meinen Gedanken lenken kann)
Angst zulassen und nichts dagegen tun (eine der schwierigsten, aber für mich hilfreichsten Strategien)
Sport machen (z.B. Laufen gehen)
Handy weg (Instagram deaktivieren)
Termine canceln, wenn es möglich ist (Gefühl stärken, dass man sich rausnehmen kann)
mit Menschen reden, denen es ähnlich geht
auf andere Gefühle den Fokus legen (z.B. auf Wut und Vertrauen, die uns stärken, ins Handeln zu kommen)
Was hilft euch, mit euren Ängsten umzugehen? Ich bin sicher, eure Erfahrungen können auch andere ermutigen. ❤️
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Toller Text und tolle Tipps. Mir hilft es immer sehr zu atmen. Ganz bewusst verschiedene Atemtechniken anwenden, kurz innehalten und mit mir selbst ins Zwiegespräch gehen. 🤍
Hallo, Caro.
Wohne hier mit drei jungen Menschen, habe deinen Beitrag in unseren Chat gestellt.
Zwei von ihnen erleben sich und die Welt in der wir leben, wohl genauso wie du (was ich von ihnen mitbekomme).
Gehe davon aus, deine Worte zu lesen, sich darin erkennen zu können, wird ihnen zumindest eröffnen, sich nicht alleine zu fühlen und aus deinen Erfahrungen für sich Wege zu finden.
Mich persönlich habe deine Zeilen tief berührt, da ich mich durch die politische Entwicklung auch sehr oft so erlebe.
Danke dir.
LG Firdouz